Komplett emissionsfrei leben: Ist das überhaupt möglich?

Hände halten grüne Pflanze für Gartenarbeit.

Wussten Sie, dass Schmelzwasser in Grönland und der Antarktis zu einem globalen Meeresspiegelanstieg um 16 cm geführt hat1? Angesichts solcher alarmierender Entwicklungen wird die Dringlichkeit eines emissionsfreien Lebensstils immer deutlicher. In der aktuellen Klimadebatte wird betont, wie essentiell schnelle und effektive Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen sind. Ein emissionsfreies Leben stellt eine bedeutende Herausforderung dar, doch ist es überhaupt möglich?

Emissionsfrei

Weltweit steigt der Meeresspiegel jährlich um durchschnittlich 3,6 mm, und es wird prognostiziert, dass er bis 2100 um bis zu 1,1 Meter ansteigen könnte1. Das betrifft über 700 Millionen Menschen, die an niedrig gelegenen Küsten oder in kleinen Inselstaaten leben und möglicherweise von Extremwasserständen und häufigeren tropischen Wirbelstürmen betroffen sind1. Angesichts dieser Bedrohungen wird klar, dass nachhaltige Lebensstile und das Reduzieren des persönlichen CO2-Ausstoßes dringend notwendig sind.

Ein nachhaltiger Lebensstil bedeutet, Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zu ergreifen. Insbesondere der Bau- und Wohnsektor, die Mobilität sowie die Ernährung tragen wesentlich zur Gesamtemission bei. Aktive Bemühungen in diesen Sektoren können zur Reduzierung des persönlichen Emissionsausstoßes beitragen. Der UBA-CO2-Rechner beispielsweise erlaubt es Individuen, eine Einschätzung ihres CO2-Ausstoßes vorzunehmen und Einsparpotenziale zu erkennen.

Praktische Schritte, wie die Reduktion von Fernreisen, eine geringere Wohnfläche und ein bewusster Konsum von Lebensmitteln mit geringem CO2-Fußabdruck, sind effektive Ansätze zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und unterstützen ein emissionsfreies Leben. Wenn wir diese Maßnahmen ernst nehmen, können wir einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Verbesserung unserer Umwelt leisten.

Was bedeutet klimaneutral leben?

Klimaneutralität bedeutet, klimaschädliche Emissionen zu vermeiden oder auszugleichen. Für Deutschland ist es technisch möglich, bis 2050 seine Treibhausgasemissionen um 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren2. Um klimaneutral zu leben, sollten die CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr auf unter eine Tonne sinken3.

2018 betrug der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Person in Deutschland circa 8 Tonnen3. Ein bewusster und nachhaltiger Konsum ist dabei entscheidend, da der Konsumverhalten mit 34 Prozent den größten Anteil an den CO2-Emissionen ausmacht, gefolgt von Heizen und Strom mit 24 Prozent und Mobilität mit 19 Prozent2.

Klimaneutralität

Neben dem individuellen Verhalten spielen auch Unternehmen eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen und Städte setzen auf Klimaneutralität, um über die politischen Maßnahmen hinaus ihre CO2-Emissionen zu reduzieren4. Sie kennzeichnen ihre Produkte häufig als „klimaneutral“, indem sie entweder CO2 kompensieren oder ihre Prozesse klimafreundlicher gestalten4.

Ein Liter Hafermilch spart im Vergleich zu Kuhmilch bereits ein Kilogramm CO2-Äquivalente ein2. Um das Klima im Gleichgewicht zu halten, sollte pro Person nicht mehr als 6,8 kg CO2 pro Tag ausgestoßen werden3. Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2050 nahezu auf Null zu reduzieren, um eine Erwärmung von maximal 2 Grad zu erreichen4.

Hier ein Überblick der CO2-Emissionen nach Bereichen:

Bereich CO2-Emissionen
Konsum 28%
Mobilität 23%
Heizung 18%
Ernährung 14%
Öffentliche Infrastruktur 10%
Strom 7%

Bereiche zur Reduktion der CO2-Emissionen

Die Reduktion von CO2-Emissionen ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Drei zentrale Bereiche, in denen signifikante Verbesserungen möglich sind, umfassen Mobilität, Wohnen und Ernährung. Jeder dieser Bereiche bietet eigenes Potenzial zur Verringerung unserer täglichen CO2-Bilanz und verlangt nach verschiedenen Ansätzen, um nachhaltiger zu leben.

Mobilität

Eine nachhaltige Mobilität erfordert eine Reduzierung der zurückgelegten Autokilometer und eine verstärkte Nutzung umweltfreundlicher Transportmittel. Der Verkehrssektor trägt rund 22 % zu den Treibhausgasemissionen Deutschlands bei und hat seine Emissionen seit 1990 nur um 10,9 % reduziert5. Durch den vermehrten Einsatz von Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Förderung von nachhaltiger Mobilität können wir diese Emissionen signifikant senken.

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Wohnen

Ein energieeffizientes Wohnen kann durch mehrere Maßnahmen erreicht werden. Heizen und Kühlen von Gebäuden machen 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU aus6. Eine Temperatursenkung von nur einem Grad Celsius kann zum Beispiel durch nachhaltige Beschaffung etwa 6 Prozent weniger CO2 und Energie emittieren7. Zudem führt die Umstellung auf Ökostromquellen und der Einsatz von LED-Beleuchtung, die etwa 40 % der Energie im Vergleich zu Leuchtstofflampen spart, zu erheblichen Emissionseinsparungen7.

Ernährung

Eine klimafreundliche Ernährung ist ebenfalls von großer Bedeutung. Der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch und Käse verursacht deutlich mehr CO2-Emissionen als der Verzehr von pflanzlichen Produkten. Eine bewusste Wahl regionaler und saisonaler Produkte kann den ökologischen Fußabdruck erheblich reduzieren. Ferner können durch Maßnahmen wie energieeffizientes Wohnen und klimafreundliche Ernährung signifikante Beiträge zur Reduktion von Treibhausgasemissionen geleistet werden.

Bildnachweis:
belyaaa – stock.adobe.com

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